Mit großem Bedauern hat der Förderverein Klövensteen e.V. die Pressemitteilung des Bezirksamtes Altona vom 26. April 2021 zur Kenntnis genommen. Seit November 2020 ist das Wildgehege nun für die Besucherinnen und Besucher geschlossen, die Nachricht, dass Zoos wieder unter Auflagen öffnen dürfen, hatte den Förderverein hoffnungsvoll gestimmt. Dass nun dennoch auf eine Öffnung aufgrund mangelnder Kapazität verzichtet wird, hat daher die Mitglieder sehr überrascht.
„Wir hätten uns gewünscht, dass hier Möglichkeiten zur Öffnung gefunden worden wären, damit die Besucherinnen und Besucher endlich wieder im Wildgehege spazieren können. Besonders für Familien mit Kindern ist das Wildgehege Klövensteen ein schöner Ort, um während der Zeit der geschlossenen Schulen und Kitas mehr über Tiere und Natur zu erfahren“, sagt Jens Sturzenbecher, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Klövensteen e.V.
Auch der Vorsitzende Hans-Dieter Witt wünscht sich, dass das Wildgehege schnellstmöglich allen Bürgerinnen und Bürgern wieder zugänglich gemacht wird. „Ich bitte alle zuständigen Stellen noch einmal um eine sorgfältige Prüfung der Öffnungsmöglichkeiten. Im vergangenen Jahr haben die Beschäftigten vor Ort gezeigt, dass sie das Wildgehege auch Corona-gerecht öffnen können, in dem auf Fütterungen verzichtet, Öffnungszeiten beschränkt und ein Einbahnstraßensystem errichtet wurde,“ so Witt. „Anmeldungs- und Buchungssysteme werden an vielen Orten mittlerweile eingesetzt. Dort gibt es vielleicht Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.“
Die Bezirksversammlung Altona hat sich in ihrer Sitzung vom 24.10.2019 mit zwei Anträgen zum Klövensteen befasst, beide auf Initiative der Fraktion der Grünen. Mit großem Befremden haben wir sowohl die Anträge - Ds 21-0317 sowie Ds 21-0349 - als auch die dazu geführte Debatte verfolgt und möchten hierzu nur sehr knapp einige Anmerkungen in Bezug auf das beschlossene Gutachten machen, das nach unserer Auffassung keinen Sinn macht und in dem verfügbaren Kostenrahmen nicht leistbar ist.
1. Die Haltungsbedingungen entsprechen grundsätzlich bereits heute den gesetzlichen Vorgaben. Eine Optimierung der Gehege, auch unter dem Gesichtspunkt neuester
Erkenntnisse, ist anzustreben. Dies setzt im Einzelfall auch eine Vergrößerung der Gehegeflächen voraus. Dazu bedarf es keines Gutachtens.
2. Eine Vielzahl der geforderten Fakten sind bereits in Kleinen Anfragen oder zu Anträgen in den vergangenen Monaten vom Bezirksamt veröffentlicht worden (zum Beispiel Ds 20-5856, Ds 21-0094, Ds 20-5772). Die erneute Frage nach Informationen dient lediglich dazu, bestehende Vorurteile zu bedienen und erneut das Bezirksamt und den Förderverein öffentlich zu diskreditieren. Der Handlungsbedarf für das Wildgehege ist offenkundig und sollte vor einer erneuten Begutachtung vorrangig abgearbeitet werden. Angesichts der dringlichen Instandsetzungsarbeiten, die sich aktuell im Bereich der Waschbären oder bei der Treppe am Wildschweingehege ergeben haben, wären konkrete Vorgaben für eine Ausschreibung und Beauftragung seitens des Ausschusses für Grün, Naturschutz und Sport sicherlich sinnvoller und effektiver gewesen.
3. Das Gutachten soll den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt werden, sie sollen allenfalls Fragen hierzu stellen dürfen. Sieht so eine – wie doch so oft geforderte Beteiligung der Öffentlichkeit – aus? Ein Diskussionsprozess scheint nicht gewollt.
4. Die Kosten für das Gutachten sind zu gering angesetzt, eine nachvollziehbare, seriöse Erarbeitung von Vorgaben ist nicht erkennbar. Es sei denn, der Gutachter steht bereits fest.
5. Falschbehauptungen, wie die angebliche Tötung von Wild zur Fleischproduktion, werden weiterhin aufrechterhalten, obwohl hierzu mehrfach sachliche und fachlich richtige Informationen präsentiert wurden. Es handelt sich um eine Bestandsregulierung im Gehege, die durch den Förster vorgenommen wird. Das Fleisch der Tiere wird fachgerecht zerwirkt und dann im Zuge eines Wildfleischverkaufes im Winter nicht primär zur Erzielung von Einnahmen, sondern zur vernünftigen Verwertung des geschossenen Wildes vermarktet. Und nein, die fachgerechte Regulierung bedeutet keinen übermäßigen Stress für die Tiere, weitaus geringer als die Vorschläge der sogenannten „Tierschützer“.
6. Der Bedarf für die Waldschule ist angesichts der hohen, das Angebot übersteigenden Nachfrage nach Terminen mehr als offenkundig, wozu dann noch eine
Begutachtung? Das Irmgard-Greve-Haus wird als außerschulischer Lernort für die Metropolregion Hamburg zunehmend verstärkt genutzt und die Schülerzahlen steigen stetig. Ebenso wenig erscheint eine
diffuse „Neuausrichtung der pädagogischen Arbeit“ zu untersuchen sinnvoll. Offenbar haben sich die Antragsteller mit den Inhalten der Vermittlungsarbeit der Waldschule, die bisher von keiner
Seite beanstandet wurde, nicht befasst. Die vorgeschlagenen Kooperationen und Erweiterungen um ein Umwelthaus erfordern zusätzliche personelle und investive Ressourcen, die angesichts des
zunächst bestehendem Handlungsbedarfs gegenwärtig wenig Aussicht auf Erfolg haben und deshalb untersucht werden sollten, wenn der vorhandene Bestand ausreichend saniert worden
ist.
Mit dem Beitritt aller Fraktionen zum Bürgerbegehren der Initiative „Klövensteensollleben“ im Sommer 2018 fand der Masterplan Klövensteen sein Ende. Die Kampagne der Initiative hatte Wirkung gezeigt, eine sachliche Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Parteien war kaum möglich. Für uns sehr traurig, denn wir hatten immer das Gespräch gesucht und uns bemüht deutlich zu machen, dass nichts in Stein gemeißelt war, sondern einen Anstoß für die nächsten Jahrzehnte darstellen sollte. Bei der Kommunikation sind Fehler gemacht worden. Das haben wir gelernt. Als Ehrenamtliche, die im „echten“ Leben sehr unterschiedlichen Berufen nachgehen, haben wir unterschätzt, welche Wirkung eine Präsentation, das Wort „Masterplan“ und ein Strauß Ideen haben können. Aber die Entscheidung mussten wir natürlich akzeptieren.
Interessiert haben wir die weiteren Entwicklungen verfolgt und waren optimistisch, dass in diesem Jahr Maßnahmen für die Instandsetzung ergriffen werden könnten. Die Initiative hingegen versucht seit Monaten immer wieder mit Veröffentlichungen Stimmung gegen das Wildgehege und dessen Leitung zu machen. Hinweise auf die Sicherheit, Anschuldigungen hinsichtlich der Tierwohlgefährdung und eine unsachliche Kampagne mit dem Hamburger Tierschutzvereins e.V. zur Tierbestandspflege sind Beispiele hierfür. Wir haben das nicht kommentiert, wenn es auch noch so haarsträubend war, da wir für die Zukunft zum Wohle des Wildgeheges Klövensteen keine weiteren Konfrontationen wollten.
Nun müssen wir uns aber doch zu Wort melden. Im Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport wurde am 5.2.2019 ein Beschluss gefasst, dass ein Treffen der Sprecher aller Fraktionen mit der Initiative zur weiteren Erarbeitung von Vorschlägen für das Wildgehege und den Klövensteen stattfinden solle. Da wir anderweitig gebunden waren, konnten wir an der Sitzung nicht teilnehmen, erfuhren nur im Nachgang davon. Unser Befremden über die Zusammensetzung wurde zunächst durch den Antrag der SPD-Fraktion im Hauptausschuss ein wenig zerstreut, sollte die Runde nun, um weitere Personen, die sich mit dem Klövensteen und Rissen befassen - erweitert werden. Der Antrag wurde abgelehnt. Und nun? Die Initiative wird sich mit den Sprechern der Fraktionen aus dem Grünausschuss beraten und Vorschläge für den Klövensteen erarbeiten. In ihren Forderungen bei Facebook vom 19.2.2019 wünschen sie sich unter anderem für den Klövensteen die Instandsetzung und Vergrößerung von einigen Gehegen, eine zukunftsweisende Tierhaltung, Rückzugsräume und Ruhezeiten. Hier stimmen wir ihnen uneingeschränkt zu.
Sie wollen Eintrittsfreiheit, eine gute Versorgung der Tiere und eine naturnahe und bezahlbare Infrastruktur. Klingt gut, haben wir schon immer gefordert. Also endlich ein Konsens. Aber aus welchem Grund wir der Förderverein Klövensteen e.V. nun von einer Erarbeitung von Lösungsmöglichkeiten ausgeschlossen? Es zeigt sich doch eine gemeinsame Zielrichtung, oder?
Es scheint, als möchte die Initiative nun – ohne Beteiligung von weiteren Experten und Förderern, Bürgerverein und Verwaltung – ihre Vorstellungen durchsetzen. Im kleinen Kreis, ohne Öffentlichkeit. Ein Vorwurf, den sie dem Förderverein bei der Erarbeitung des damaligen Masterplan-Entwurfs gemacht hatten. Und daran schließen sich einige weitere Gedanken an:
- Was qualifiziert die Initiative „Klövensteensollleben“ als federführende Expertengruppe?
- Warum wird an dem Antrag der SPD-Fraktion im Hauptausschuss das Fehlen von Tierschutz und Naturschutzverbänden bei den Beratungen kritisiert? Waren diese ursprünglich eingeladen oder durch ihre „Mitgliedschaft“ bei der Initiative (Wieding – Hamburger Tierschutzverein, Meyer-Ohlendorf – NABU West) in Doppelfunktion unterwegs?
- Werden diese Verbände nicht bei der Umsetzung von Beschlüssen des Ausschusses ohnehin beteiligt?
- Warum wird der Förderverein Klövensteen e.V. ganz bewusst ausgeschlossen? Ist es nicht zutiefst undemokratisch andere Meinungen auszuschließen?
Wir haben noch sehr viele Fragen und hoffen, dass wir miteinander wieder ins Gespräch kommen können. Die bisherige Kommunikationsstrategie der Initiative macht uns jedoch nicht besonders optimistisch.
Die Schafe des Zentrums für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) am Hemmingstedter Weg finden
Schatten und ausreichend Futter im Wildgehege. Die hohen Temperaturen der letzten Wochen hatte zur Folge, dass die Schafe auf ihrer Weide nicht genügend Futter für den Sommer finden konnten.
Hinzu kommen Reparaturarbeiten am Zaun. Wir freuen uns über die neuen Gäste und sagen "Herzlich Willkommen"!
Hier geht es zur Pressemitteilung des Bezirksamts
Altona.
Die bisher geleistete umweltpädagogische Arbeit, der Vermittlung von Wissen und
Aufklärung über die heimische Tier- und Pflanzenwelt und die ökologischen Zusammenhänge unserer Natur, wurde nun belohnt: Mit dem Abschluss eines umfassenden dreistufigen
Zertifizierungsverfahrens des Deutschen Wildgehege Verbandes, unterstützt durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, wurde die umweltpädagogische Arbeit des Wildgeheges Klövensteen ausgezeichnet:
Die Zertifizierung als “Tiergarten mit Bildungssiegel“, in der höchsten Stufe, ist bislang einzigartig in Deutschland und das Hamburger Wildgehege Klövensteen die erste Einrichtung, die diese
Auszeichnung erhält.
Mit der feierlichen Übergabe der Urkunde an die Altonaer Bezirksamtsleiterin,
Frau Dr. Liane Melzer, durch den zweiten Vorsitzenden des Deutschen Wildgehege Verbandes, Herrn Dr. Wolfgang Fröhlich, wurde die Auszeichnung am 23. März 2018 offiziell verliehen.
Hier geht es zur Pressemitteilung des Bezirksamts Altona.